… dann würde ich mir wünschen, sie erfinden zu können.

Ich war regelrecht geflasht, als ich 2019 im Litcamp Heidelberg mitten in einer Menschentraube stand – und plötzlich jemand hinter mir sagte: „Sandra, hast du …“ Fast sofort schoss mir der Name Uschtrin in den Kopf. Ich drehte mich um, erinnerte mich an ein Foto von ihr und fragte – ziemlich fassungslos: „Wirklich DIE Sandra Uschtrin?!“ Sie verstand meine Fassungslosigkeit – natürlich – überhaupt nicht.

„Die Frau ist eigensinnig“

Noch am selben Abend stellten wir fest, dass wir im gleichen Jahr geboren sind, beide das Wasser lieben. Und so einiges mehr. Schon da spukte mir – eher unklar – der Gedanke durch den Hinterkopf: „Die Frau ist eigensinnig. Und sie stellt ihren Eigensinn in den Dienst von anderen.“

O ja, das tut sie. Sie war sofort bereit, mir in die Gedankenwelt des Eigensinns zu folgen. Auch, wenn es dann dummerweise noch vier Jahre dauerte, bis ich das Buch Nummer drei meiner Trilogie fertig stellen konnte. Sie war und blieb dabei. Was mich unglaublich freut.

Jetzt ist sie Teil der kleinen, feinen Gemeinschaft, die davon erzählt, wie gelebter Eigensinn funktionieren kann. Ich finde: Bei ihr funktioniert das besonders gut. Sie plaudert wirklich aus dem Nähkäschen … Erzählt davon, wie alles begann. Wie sehr sie der Wunsch umtrieb, Autor:innen zu unterstützen. Wie sie ganz eigensinnig dem Weg folgt, der ihr richtig scheint. Mit der Autorenwelt – und das ist eine Familie für sich. Habe ich hier vor längerer Zeit schon mal beschrieben, denn Sandras Ansatz begeistert mich schon sehr lang. (Darum auch meine kurze Fassungslosigkeit bei unserem ersten Treffen …)

Foto von Sandra Uschtrin als Referentin beim litcamp Heidelberg 2019 mit rotem Mikro in der Hand.

Sandra Uschtrin beim litcamp19. Foto: vbachem.de

Eigensinn – gemeinsam im „Dienst“ für Autor:innen

Hier ein Auszug aus dem, was sie in „Gelebter Eigensinn“ erzählt: „Die Autor:innen standen dabei immer im Mittelpunkt, und wir fragten uns, was wir tun könnten, um deren wirtschaftlich oft prekäre Lage zu verbessern. Bald kamen wir auf die Idee mit dem Autorenprogramm, also darauf, eine Onlinebuchhandlung ins Leben zu rufen und die Autor:innen an den Verkäufen zu beteiligen.“

Genau darum geht es.

Sie ist sehr ehrlich: „Und ja, unsere finanzielle Situation ist herausfordernd: Die Autorenwelt samt Shop und Autorenprogramm trägt sich finanziell noch nicht komplett selbst (insbesondere unsere Gehälter nicht), weshalb wir sie nach wie vor querfinanzieren. Wir haben also keine externe Investorin, keinen Mäzen, sondern finanzieren das Ganze über Dienstleistungen an externe Dritte. Das erfordert hohen Einsatz vom Team und ist nicht immer bequem, sondern teilweise echt hart. Doch: Wir haben bewiesen, dass eine Onlinebuchhandlung, wie wir sie betreiben, funktioniert. Ist das nicht großartig?“

Danke!

O ja, liebe Sandra, das ist großartig! Danke für euren Einsatz – es ist eine Gemeinschafft aus langjährig Mitarbeitenden plus Sandra plus ihr Sohn Wilhelm. Danke für euer eigensinniges Projekt. Und: Danke, dass du so offen mit mir über alles gesprochen hast.


Geschrieben von Maria Al-Mana. Bin Buchhebamme, Texthandwerkerin, Autorin. Und freue mich über jeden Austausch. Mit euch. Und Ihnen.

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner