Alexander Kluge hat Jura, Kirchenmusik und noch viel mehr studiert. Bekannt wurde er als „Autorenfilmer“, als Autor und lange Jahre mit einer Late-Nate-Talkshow ganz eigener Art auf RTL. Er liebt Kooperationen, verfasst Bücher gern zusammen mit anderen Menschen: Oscar Negt (ein Soziologe), Ferdinand von Schirach oder Malern wie Georg Baselitz und zweimal Gerhard Richter. der Königsweg des Eigensinns. Darum hebe ich Alexander Kluge auch in „Mein Kompass ist der Eigensinn“ besonders heraus. Für mich ist das, was er erzählt – sei es in Büchern, Filmen oder Interviews – genau das, was ich den „Eigensinn im Dienst von anderen“ nenne. Vor allem seiht er sich selbst als Anwalt im Dienst des Menschlichen. In allem, was er tut, geht es ihm darum, dass der Mensch – mit all seinen Erinnerungen – das Maß aller Dinge ist und bleibt. Und zwar jeder einzelne Mensch. Das ist die Haltung, die im Idealfall aus Eigensinn resultiert. Die Haltung, von der ich träume. Immer geträumt habe. Darum wurde Alexander Kluge in Band 1 meiner Trilogie des Eigensinns zu einem meiner wichtigsten Wegbegleiter. Mein Eigensinn steht seinem Denkansatz ohne Frage sehr nah.
In meinem ganz persönlichen Blog, dem Unruhewerk („älter werden und sichtbar bleiben“) habe ich eine – durch und durch subjektive Rezension zu einem der beiden Bücher geschrieben, die Alexander Kluge gemeinsam mit dem Maler Gerhard Richter verfasst hat. Es heißt schlicht „Dezember“, ist schon 2010 erschienen und absolut zeitlos. Es versammelt 39 wunderbar ruhig-strenge Winterfotos aus dem Engadin (Richter) und Geschichten von je einem 1. bis 31. Dezember zwischen 1832 und 2009 (Kluge). Wer mehr erfahren möchte – gern hier.