Wer sagt eigentlich, dass Rückblicke nur maximal 365 Tage umfassen dürfen?! Macht wenig Sinn, finde ich.

Für mich braucht es oft länger, bis ich die eigene Entwicklung angemessen in den Blick nehmen kann. Es geht ja nicht nur ums Angucken, sondern auch um das Warum: warum von da nach da und nicht woanders hin? Ein bisschen Distanz, vor allem zu aktuellen Aufregern aller Art, finde ich auch ganz gut. Dass ich dazu unter Umständen länger als ein Jahr brauche, mag am Älterwerden liegen, muss aber nicht …

Tja, und neulich habe ich ein Interview gefunden, das Sabine Georgi in ihrem Blog „Mut-Tankstelle“ mit mir geführt hat. Und erleichtert festgestellt: Das ist zwar schon zwei Jahre alt, aber es stimmt immer noch (fast) alles. Naja, ein paar Kleinigkeiten haben sich geändert – die Zahlen zu den Blogs50plus beispielsweise.

Erzählen plus Eigensinn? Perfekt!

Zentrale Aussagen aus diesem Interview aber bleiben – und entwickeln sich derzeit einfach dadurch weiter, dass ich sie Realität werden lasse.

Einer meiner Wünsche war 2020 unter anderem: Dass wir „einander nicht immer fremder werden, statt uns wenigstens um Verstehen zu bemühen. Dabei hilft vor allem das Erzählen. Oder ein Blog, ein Buch – und zwar am besten mit Eigensinn. Dieser Wunsch ist für mich zentral. Und zwar sowohl in beruflicher wie in privater Hinsicht. Am nächsten liegt mir natürlich die Frage: Wie sehen ältere Menschen die Welt, wie jüngere? Was verbindet, was trennt sie?“

Respekt und Achtsamkeit haben auch viel mit Geduld zu tun

Überaus toll finde ich: Sabine Georgi macht sich in ihrem Blog die Mühe, Rückblicke bei den Interviewten zuzulassen – und zwar über Jahre! So bezog sich das Interview mit mir aus dem Dezember 2020 auf ein älteres Gespräch, das wir März 2016 geführt hatten. So etwas nenne ich Respekt – vor den Lebenswegen anderer. Es braucht Geduld und ganz sicher Achtsamkeit. Hat wirklich nicht jede:r.

Und sie hat das nicht allein mit mir gemacht, sondern mit vielen weiteren Menschen, die sie interviewt hat. Überaus spannende Geschichten! Weil ich Sabine Georgi noch heute für ihre Geduld dankbar bin, hier der Link zum Interview: https://mut-tankstelle.com/eigensinn-als-kompass-maria-almana-2/

Eigensinn als Kompass

Zitat: Sabine fragte, was ich mir für meinen weiteren Lebensweg wünsche. Antwort: „Dass ständig mehr Menschen den Eigensinn als Option für sich entdecken. Denn damit können wir ohne Schere im Kopf einander davon erzählen, wie jede:r von uns die Welt sieht; lernen, dass jeder Blick auf die Welt ein individueller Weg ist. Und ich bin überzeugt: davon profitieren wir alle. Wenn wir das für uns selbst akzeptieren und praktizieren, hoffe ich, dass es bedeutet: Bleibt neugierig! Für mich steht fest: So neugierig, wie ich auf meine eigenen Veränderungen bin, so neugierig bin ich auch auf die Blicke anderer Menschen auf deren Welt. Und wenn ich respektiere, dass mein Weg nur mein Weg sein kann, steht für mich fest, dass ich die Wege und Blicke anderer Menschen respektiere – was denn auch sonst?!“

Ausblick auf 2023

Unterm Strich würde ich sagen: Was ich Sabine 2020 gesagt habe, enthält schon alles, was ich auch 2023 weiter entwickeln möchte.

Ach ja, und nächstes Jahr soll auch endlich der letzte Band meiner Trilogie des Eigensinns erscheinen …

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Text und Bild: Maria Al-Mana, zuerst erschienen auf LinkedIn