Bald ist es wieder so weit: von 27. bis 30. März heißt es für alle Buchfans: Auf nach Leipzig, zur Buchmesse natürlich. Und schon immer gab es da mit „Leipzig liest“ ein kreatives Begleitprogramm mit durchaus eigensinnig-ausgefallenen Veranstaltungen. So auch am Samstag, 29. März ab 20 Uhr in der Eichendorffstraße 7, 04277 Leipzig. Gastgeber ist Franz van Hops, Carolin Gmyrek  ist die Moderatorin, Janika Rehak, Tom Finn und Vincent Voss werden lesen, der Eintritt kostet 35 Euro – inklusive Bier.

Bier und Buch?! Was genau machen die da?

Aus der Selbstankündigung: „Erlebe bei der Veranstaltung Phantastische Bierwesen und wo sie zu trinken sind die perfekte Kombination aus phantastischer Literatur und Craftbeer-Genuss. Dich erwarten spannende Lesungen von Vincent Voss, Tom Finn und Janika Rehak, begleitet von einem Biertasting mit drei ausgewählten Craftbieren. Für 35 € erhältst du nicht nur Eintritt, sondern auch drei Biere, einen veganen Hotdog und ein unvergessliches Erlebnis in der Craftbeer-Bar Dr. Hops.“

Hmmm. Da drängt es mich wirklich, mal nachzufragen … Franz von Hops ist Bier-Sommelier und betreibt die Dr. Hops Craft Beer-Bar in Leipzig. So viel schon mal vorweg … Und noch eine Anmerkung: Wenn er von Pairing spricht, meint er wirklich das englische Wort „Partnerschaft“ – das ist kein Bierbrauer-Fachbegriff (wie ich erst dachte …)

phantastische Bierwesen, eigensinnige Lesung, Leipzig liest, Leipzig liest 2025, Franz von Hops, Interview Franz von Hops, Carolin Gmyrek, Interview Carolin Gmyrek, Leipziger Buchmesse, Leipziger Buchmesse 2025, Craftbeer und Leipziger Buchmesse, Vincent Voss, Tom Finn, Janika Rehak, Lesung mit Bier, besondere Autorenlesung, besondere Autorenlesung in Leipzig

Carolin Gmyrek und Vincent Voss bei einer „Bierlesung“

Nachgefragt: Franz von Hops

Hallo Franz, was bedeutet Ihnen Literatur? Und damit meine ich nicht unbedingt die „Hohe Literatur“, sondern das Lesen von Büchern … Also: Was lesen Sie gern?

Ich lese fast ausschließlich Literatur, die mich zum Nachdenken anregt und deren Konklusionen sich auch in das echte Leben übertragen lassen. Themen, die mich bewegen, seien es politische, gesellschaftliche oder wissenschaftliche. Hin und wieder landet mal Weltliteratur oder Bücher von Freund*innen auf dem Nachttisch. Aber der Pile of Shame ist hoch.

Ein „tiefes Reinhorchen in die eigenen Sinne“

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Beertasting und Lesungen zu kombinieren? Gab es Vorbilder dafür?

Caro Gmyrek hatte schon vor einiger Zeit die Idee für liter und ich als Biersommelier kombiniere Biere stets mit einigen Dingen, in der Regel mit welchen, die man riechen und schmecken kann. Da ich jedoch auch Musikliebhaber bin, habe ich bereits über einige Jahre für einen Podcast Biere mit Songs kombiniert. Das ist auf jeden Fall schon sehr über den klassischen Sommelier-Tellerand geschaut. So habe ich mich sehr über die Möglichkeit gefreut, dank Caro und ihren tollen Autor*innen Bier mit Literatur zu kombinieren. Am Ende ist es ein tiefes Reinhorchen in die eigenen Sinne und was sie harmonisch verbindet oder eben frech für Spannung sorgt. Und wer weiß, vielleicht sind wir ja irgendwann Vorbilder für andere …

Was waren die schönsten Momente bei den bereits stattgefundenen Lesungen? Was soll noch kommen?

Das Feedback des Publikums, das sich voll und ganz auf dieses Experiment eingelassen hat, war toll. Schließlich kann ein solches Konzept schnell zu Blödelei verkommen, doch die Autor*innen mit ihren tollen Geschichten und meine Pairinggedanken haben genau das erreicht, was wir wollten: Alle haben ihre Sinne erforscht und alle haben nach dem Event das Dr. Hops bereichert verlassen (Wenn sie nicht noch auf ein paar Bier geblieben sind …)

Grundstimmung der Geschichten in Craftbeer „übersetzt“

Nach welchen Kriterien suchen Sie das Bier zum jeweiligen Buch aus?

Die Faktoren sind vielschichtig. Ich spüre zunächst der Grundstimmung der Geschichte nach. Ist sie locker-leicht? Oder düster-angespannt? Ersteres deutet auf leichtere helle Biere hin, zweiteres eher auf dunkle, schwere. Aber das ist noch lang nicht alles. Man kann mit Geruch und Geschmack die Geschichte ja auch erlebbar machen. So plump es klingt, kommt in der Geschichte zum Beispiel ein Kirschbaum vor, passt mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Bier, das mit Kirschen gebraut wurde. Durch Geschmack und Geruch wird die Geschichte noch erlebbarer und in die Realität gehievt. Vielleicht benötigt die Geschichte auch einen Gegenpol, der ein intensives Thema ausbalanciert. Das ist das Schöne, es ist so ein verrücktes Konzept, es gibt keine starren Regeln. Doch bei der Erklärung des Pairings ist es wie bei der Geschichte selbst: Das Storytelling muss stimmen.

Mit welchem Gefühl sollten die Gäste der Lesung das event verlassen? Was wünschen Sie sich?

Ich freue mich sicher am meisten über Zustimmung. Das zeigt schließlich, dass ich meinen Job nicht ganz so verkehrt mache. Aber am Ende ist jedes Gefühl okay. Auch absolute Ablehnung ist spannend, da kommen nämlich Diskussionen auf und die bereichern schließlich alle Seiten.

DANKE FÜR IHRE ANTWORTEN!!

Ankündigung und Anmeldung

Dies wird eine kleine Serie in zwei Teilen. Nächstes Mal wird Carolin Gmyrek ein bisschen was über das Leipzig-Feeling und die drei Autor:innen erzählen, die am 29. März  in der  Eichendorffstraße 7 lesen werden. Jedenfalls habe ich sie genau danach gefragt … Ach ja: Die Karten kann man übrigens vorbestellen – mal hier gucken: https://shop.dr-hops.de

Ich habe auch Carolin Gmyrek interviewt – sie moderiert nicht nur, sondern war von Anfang an bei der Entwicklung dieses phantastischen events mit dabei. Nachzulesen hier. 

 

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner