Erst einmal herzlichen Glückwunsch an alle, die als Selfpublisher ihr Buch publiziert haben. Ja, ich weiß: Das war nicht gerade wenig Arbeit. Das hat Schweiß, Nerven und unendlich viel Arbeit gekostet. Und jetzt? Fix und fertig? Oder stolz wie Oskar? Oder beides? Auf jeden Fall: Jetzt ist erst mal feiern angesagt. Haben Sie sich verdient!

Öffentlichkeit schaffen – aber wie?

Aber bitte nicht zu lang! Denn jetzt stehen (fast) unendlich viele weitere Schritte auf dem Programm. Wer klug ist, hat schon während des Buchschreibens für Möglichkeiten der öffentlichen Wahrnehmung gesorgt. Hat eine Instagram- und/oder FB-Fangemeinde, kennt jede Menge anderer Autorinnen und Autoren, ist in Foren und Netzwerken unterwegs, hat dort auch schon viel Hilfreiches hinterlassen und/oder ein paar Gastbeiträge geschrieben. Hat womöglich einen Newsletter aufgebaut oder führt einen Blog, hat Abonnentinnen und Abonnenten, Bloggerkolleg/innen, die er oder sie kennt.

Ich hoffe: Wenigstens einen dieser „Kanäle“ haben Sie sich bereits aufgebaut – sonst wird es jetzt richtig hart. Denn dann sollten Sie spätestens jetzt anfangen, sich mindestens einen dieser „öffentlichen Plätze“ zu schaffen. Um es klar zu sagen: Ihr neues Buch braucht Öffentlichkeit. Und die kommt nicht zu Ihnen, dahin müssen Sie sich mit Ihrem Buch aktiv selbst auf den Weg machen. Beide vielleicht ein bisschen herausputzen, sich im besten Licht zeigen, vielleicht noch einige Flyer, ein Geschenk oder Gewinnspiel mitbringen … Was halt Selfpublisher für ihre Öffentlichkeitsarbeit so alles tun sollten.

Für alle, die noch eher am Anfang ihres Buchprojekts stehen: Aus all den genannten Gründen habe ich als Buchhebamme ein Angebot geschaffen, das vor allem das Buchmarketing für Selfpublisher im Blick hat – und zwar größtenteils jenseits von amazon. Interesse? Hier geht’s lang. – Buchmarketing jenseits von amazon.

Buchblogs

Es gibt derart viele Buchblogs, dass  es mich schon lang in den Finger juckt, die mal zu sortieren – vor allem im Hinblick auf die Interessen von Selfpublisher. Ich habe es versucht. Dabei habe ich mich allerdings auch ein wenig von meinen ganz persönlichen Vorlieben habe leiten lassen – das war angesichts der Menge an Blogs fast so etwas wie Notwehr … Auf meiner Seite „Buchhebamme“ finden Sie meine – noch immer –  riesige, vorsortierte Liste von Buchblogs, die vielleicht für Selfpublisher in Frage kommen.

Autorenseite

Mindestens an einer Stelle im Netz sollten Sie sich eine eigene Autorenseite aufbauen – da haben Sie die Wahl zwischen vielen Möglichkeiten: Entweder bauen Sie sich dafür eine eigene Webseite – das ist die Variante mit der größten Unabhängigkeit. Oder Sie nutzen die Möglichkeiten von amazon, wenn Sie mögen. Für den schlausten Weg halte ich es, sich im Shop der Autorenwelt anzumelden: Dort können Sie eine kostenlose Autorenseite aufbauen UND bekommen noch für jedes selbst verlegte Buch, das Sie dort melden (Bedingung: deutsche ISBN-Nummer und im VLB gelistet) auch noch7% Autorenhonorar zu jedem verkauften Buch zusätzlich. Selfpublishing-Dienstleister bieten häufig auch die Möglichkeit, bei tredition stehen die Infos zur Autorenwebseite hier.

Weitere Online-Tipps zur Sichtbarkeit

Und das waren nur die Basics … Zusätzliche Schritte könnten Anzeigen sein, die man in Fachpublikationen oder online schaltet. Kann auch ein Buchtrailer, podcast oder buchbegleitendes Video sein – oder mehrere. Nicht schlecht wären eine Bild-Strategie für Instagram, eine Hashtag-Strategie für Twitter. Und bei Sachbüchern ist auch die Sichtbarkeit in beruflichen Netzwerke wie Xing oder LinkedIn eine gute Sache. Davon, sich die wichtigsten SEO-Begriffe zu überlegen und gekonnt zu verwenden, will ich hier jetzt gar nicht erst reden … Aber auch das ist eine sehr sinnvolle Aktion.

Dann gibt es noch all die Lese-Plattformen – auch mit deren Hilfe lässt sich prima Öffentlichkeit schaffen, um das Buchmarketing anzukurbeln. Tipps und die Namen der wichtigsten solcher Plattformen finden Sie ebenfalls auf der Seite der Buchhebamme – bitte bis ganz ans Ende scrollen!

Alles bis hierhin Aufgezählte waren Dinge, die sich online erledigen lassen. Aber:

Bitte auch an die „reale Welt“ denken!

Na klar, die „reale Welt“, die gibt’s ja auch noch! Und mit ihr Buchhandlungen, (regionale) Zeitungen und Magazine, die Bibliothek vor Ort – und andere Möglichkeiten, auch mal über die Option einer Lesung nachzudenken, gern auch an ungewöhnlichen Orten, noch lieber an Orten, die zum Buchinhalt passen. Und es gibt den alten Postversand: Auf diesem Weg kann man Menschen eine Freude machen … Ja, durchaus mit dem Hintergedanken: Dieser Mensch könnte ein guter Multiplikator für mein Buch sein, darum schenke ich ihm ein kostenloses Exemplar! Was nun wieder ganz schön ins Geld gehen kann … In den meisten Fällen ist es da schon preiswerter, einen schönen Flyer erstellen zu lassen. Und den zu verschicken. Ihn – auf Nachfrage – bei passenden Veranstaltungen auszulegen, ist sicher auch kein Fehler … Oder vielleicht in Ihrer örtlichen Bibliothek, bei Volkshochschulen, an gut besuchten öffentlichen Orten? Bitte immer vorher fragen: Ist das in Ordnung? Wer das nicht vorher klärt, riskiert, dass das Infomaterial ebenso ungefragt im Papierkorb landet. Wäre schade!

Was kommt für mich in Frage?

Ja, ich weiß es: Ist das Buch erst publiziert, ist bei vielen Autorinnen und Autoren mehr oder weniger „die Luft raus“. Das ist völlig verständlich. Und darum bin ich hier auch absichtlich ziemlich weit an der Oberfläche geblieben … Ich will Sie nicht quälen mit der Vielzahl möglicher PR-Maßnahmen. Passt sowieso nie alles für alle. Aber wichtig ist: Sie sollten mal für sich selbst überlegen: Was gibt es? Was kommt für mich und mein Buch in Frage?

Ausschlaggebende Fragen sind dabei immer: WILL ich es? Passt es zu mir, meinem Buch, dem Buchinhalt?

Mein bester Tipp dabei ist vermutlich: Zwingen Sie sich bitte zu nichts! Nur, dass andere es tun, ist noch lang kein Grund, es ebenfalls zu machen!

Maria Almana, schwar-weiß Foto, auf dem sie schreit und Papiere in der Hand hält

Mehr oder weniger Pflicht …

Wenn es um Buchmarketing geht, gilt meistens: Alles kann, nichts muss. Aber ein paar Dinge gibt es, die sollten Sie als Selfpublisher so schnell wie möglich wirklich tun – es sei denn, Ihr Selfpublishing-Dienstleister erledigt das für Sie. Ist die ISBN-Nummer Ihres Buches über diesen Dienstleister registriert? (Achtung: amazon hat amerikanische ISBN-Nummern! Mit denen kann in deutschen Buchhandlungen niemand etwas anfangen.) Bei deutschen Selfpublishing-Dienstleistern gilt: Mit der Vergabe und Nennung der ISBN-Nummer ist in aller Regel auch die Pflichtabgabe neuer Bücher an die Deutsche Nationalbibliothek schon erledigt. Im Zweifelsfall: Bitte mal prüfen. Denn das ist Pflicht nach deutschem Recht.

Deutsche Nationalbibliothek

Haben Sie die ISBN-Nummer selbst eingekauft? Dann sind Sie in der Pflicht: Die  Deutsche Nationalbibliothek (DNB) ist die zentrale Archivbibliothek und das nationalbibliografische Zentrum der Bundesrepublik Deutschland. Sie hat einen Sammelauftrag. Das bedeutet: In Deutschland veröffentlichte Medienwerke in körperlicher Form – also Bücher – müssen Sie in zweifacher Ausfertigung, Medienwerke in unkörperlicher Form – wie E-Books – in einfacher Ausfertigung abgeliefert werden. Was es dabei alles zu beachten gilt, wann, wohin, Adressen und alle anderen Infos hat Autorenwelt-Chefin Sandra Uschtrin perfekt beschrieben und hier als pdf bereitgestellt.

Verzeichnis lieferbarer Bücher

Die meisten Selfpublishing-Dienstleister übernehmen auch die Anmeldung zum Verzeichnis lieferbarer Bücher für ihre Kundinnen und Kunden ganz selbstverständlich. Sollten Sie jedoch als Selfpublisher wirklich alles selber machen wollen, gehört eigentlich auch das dazu – zumindest, wenn Sie möchten, dass Ihr Buch auch über den „stationären Buchhandel“ gekauft werden kann. Mehr Infos hier: https://vlb.de/selfpublisher

Anmeldung VG Wort

Gerade Selfpublisher sollten sich unbedingt auch bei der Verwertungsgesellschaft (VG) Wort anmelden! Die gibt es bereits seit 1958 und ist durch Selfpublishing und allen Online-Medien wichtiger denn je geworden. Ihr Zweck ist, Autoren und Verlagen bei der Wahrung ihrer Urheberrechte zu helfen. Etwa, indem Abgaben auf potenzielle “Kopierhilfen” von Texten, wie Drucker, Kopierer etc. erhoben werden. Was dabei zusammenkommt (und das ist einiges!), wird größtenteils an die teilnehmenden Verlage und Autoren ausgeschüttet  Dazu müssen sich Selfpublisher aber aktiv anmelden und die Ausschüttung beantragen! Unbedingt machen – denn dieses Geld steht Ihnen definitiv zu! Mehr zur VG Wort, das Anmeldungsprocedere, Formulare und mehr finden Sie hier.

Ausleihen: Bibliotheken und Flatrates

a) Präsenzbibliotheken für Printtitel

Die meisten Präsenzbibliotheken haben einen Dienst zur ständigen Information über neu erschienene Titel abonniert – und führen diese Bücher im Idealfall dann auch in ihrem Bestand zur öffentlichen Ausleihe. Fragen Sie bitte mal bei Ihrem Selfpublishing-Dienstleister nach: Geht das automatisch? Oder müssen Sie selbst etwas unternehmen, wenn Sie das nutzen wollen?

b) E-Book Flatrates

Auch hier gilt: Manche Selfpublishing-Dienstleister bieten so etwas von sich aus schon an. Ist das nicht der Fall, müssten Sie – wenn Sie es denn nutzen wollen – selbst aktiv werden. Dafür gibt es eigene – kostenpflichtige – Dienste wie https://www.skoobe.de/,  oder https://www.readfy.com/de/


Text: Maria Al-Mana


 

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