Stimmen zu „Mein Kompass ist der Eigensinn“
Man schlägt das Buch auf und das erste, was mir ins Auge fiel, war die Widmung: „Für alle, die anders sind. Wir sind viele.“ Viele? Gehöre ich selbst möglicherweise auch dazu? Ich hab mich das noch nie gefragt – spielt Eigensinn bei meinem Tun eine Rolle? Und was ist das überhaupt genau, dieser Eigensinn?
Als hätte Maria Alamana das gewusst, dass man sich solche Fragen stellt, beginnt sie ihr Buch dann auch mit einem „Blick auf den Eigensinn“ und klärt diese Frage sofort im ersten Kapitel, in dem sie fragt: „Sind Sie eigensinnig?“
Es folgen ca. 15 Oberkapitel mit jeweils etlichen kürzeren Unterkapiteln, in denen die Autorin den Eigensinn auf alle nur denkbaren Arten untersucht, eingrenzt, abgrenzt, beschreibt und bewertet. Das klingt möglicherweise ein wenig ermüdend, ist es aber ganz und gar nicht. Denn Maria Almana wechselt sehr geschickt zwischen den Textsorten, zwischen Beispielen, Zitaten, Erklärungen, Theorien, Frage-Spielen hin und her, dass es eine Freude ist.
Denn der Kompass des Eigensinns ist ein großes Buch. Intelligent, klug, philosophisch. Und doch leicht zugänglich – zumindest, wenn einen das Thema „Wie soll ich Schreiben?“ anspricht. Der erste Band ist kein Schreibratgeber, der Ihnen sagt, wie Sie Ihren Schreibtisch ordnen oder wie Sie es anstellen, jeden Tag zu schreiben, damit am Ende ein Buch entsteht. Der erste Band, ein Sachbuch, in viele kleine verdauliche Kapitel unterteilt, die aber fließend ineinander übergehen und mit einem amüsanten mehrteiligen Fragebogen (Wie eigensinnig sind Sie?) aufgelockert, enthält letztlich eine Kulturgeschichte des und ein Plädoyer für den Eigensinn.
Und es wäre selbstverständlich nicht Maria Almana, würde sie nicht auf zahlreiche eigensinnige Autorinnen und Autoren verweisen, auf Menschen, die beim Schreiben nicht irgendeinem Bestsellerwunsch oder Gedanken an einen Literaturpreis nachhingen, sondern einfach IHR Ding machten, IHR Buch schrieben, jenes Buch, das ihnen persönlich am Herzen lag, das von ihnen „geboren“ werden wollte. Marianne Sägebrecht und ihr wunderbares eigensinniges Kochbuch „Meine Überlebenssuppen- Geschichten und Rezepte“ (wunderbar, ich liebe es!)
Hier nur das Fazit von Ruprecht Frielings Beitrag: „Der Eigensinn ist eine entscheidende Charaktereigenschaft jedes schöpferischen Individuums und durchzieht nicht nur die Künste, sondern auch die Natur in ihrer Vielfalt und Ausprägung. Es ist das Verdienst Maria Almanas, das Stichwort anzusprechen, theoretisch zu beleuchten und damit zu einem wichtigen Thema zu erheben.“
Sehr anregend: Das Buch lädt zu einer Vielzahl von Selbstreflexionsfragen ein. So kommen die Leser ihrem eigenen Eigensinn auf die Spur.
Treffende Zitate und Schlüsselsätze runden das Buch ab. Mein Favorit:
„Wer eigensinnig ist, weiß in der Regel genau, wie er/ sie sich von den Mitläufern und Lemmingen dieser Welt fernhalten kann.“
Mir hat das Buch viele Abende Lesevergnügen beschert. Klare Lesempfehlung.
Mit diesem Buch schickt die Autorin ihre Leser!nnen auf eine Entdeckungsreise zum eigenen Sinn. Sie wirft Fragen auf, etwa: Wie entwickele ich Eigensinn? Wie lasse ich diesen in mein Schreiben einfließen? Wie trenne ich mich von dem Gedanken, dass Eigensinn mit Egoismus gleich zu setzen ist? Hierzu führt sie aus Literatur, Philosophie und Kunst Beispiele von Menschen an, die eigensinnig ihren Weg gegangen sind, wie etwa Hermann Hesse, Rene Descartes und Goethe, um nur einige zu nennen. Für Auflockerung sorgen Fragespiele und Aphorismen. Ob der Leser, die Leserin, nun munter hin und her springt und die Kapitel liest, die ihn oder sie, besonders ansprechen oder das Buch von Vorne bis Hinten liest, ist hierbei unerheblich. Es wird in jeden Fall bereichern und helfen die eigene Stimme zu finden.
Ja, dieser freie Weg macht tatsächlich Spaß.
‚Mein Kompass ist der Eigensinn‘ – der Titel macht Lust! Eigensinn, das ist ein lustvolles Wort und Maria Almana weidet sich in dieser Lust und zwar zunächst einmal kognitiv. Ja, es gibt eine kognitive Lust: eine Autorin, die eigensinnig über den Eigensinn denkt, Bezüge zur Philosophiegeschichte, zur Literatur und Psychologie herstellt und dabei mich als Leserin abholt, macht Spaß, ja Lust u lesen!
Hermann Hesse, Alexander Kluge, Ursula Nuber, Richard David Pech, Henning Mankell, Ingrid Meyer-Legrand….ach ja, stimmt, wollt ich mich mehr reinvertiefen; aber Mihaly Csikszentetmihalyi, wer ist das? Macht neugierig!
Die eigenwillige Auseinandersetzung mit dem Eigensinn streift Denker*innen, die auch wieder Lust machen „ausgegraben“ zu werden.
Und die „Ermutigung zum eigensinnigen Schreiben?“, die der Titel verspricht: Almana wirft Fragen zur Selbstreflexion in Sachen „Eigensinn“ auf, sie verspricht die Auseinandersetzung mit dem Buchmarkt und der Schriftstellerei und das ist der Verweis auf eine Trilogie, von der ich bislang nur Teil 1 kenne. Ich freue mich auf Teil 2 und 3.
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Das Buch ist ein Ritt. Maria Almana die Reiterin. Und ich, die Leserin, darf mitreiten.
Keine Ahnung, wohin es geht. Macht aber nichts. Denn die Autorin hat ja ihren Kompass dabei.
Sie nimmt mich mit auf ihrer Reise durch das Land EIGENSINN.
Wir reiten hierhin und dorthin, treffen immer wieder auf Hesse oder Kluge und auf viele andere, die dem Kompass zufolge EIGENSINN haben, ihn leben und ihn auch formulieren.
Das Buch ist voll von wunderbaren Zitaten. Das Layout hebt eigensinnigkluge Sätze der Autorin hervor. Einer davon: „Eigensinn ist eine Haltung. Vielleicht die wichtigste, die wir einnehmen können.“
„Mein Kompass ist der Eigensinn“ liest sich leicht. Dabei entfaltet der Text immer wieder neue, andere Aspekte des EIGENSINNS und führt in eine Komplexität hinein, die überrascht.
Lesen macht Freude, wenn Komplexität und Leichtigkeit sich nicht ausschließen, sondern, wie in diesem Buch, sich gegenseitig beflügeln. Die Zeit beim Lesen vergeht wie im Fluge. Überhaupt ist FLIEGEN eine Metapher, die mir immer wieder in den Sinn kommt.
Eigensinn scheint zu beflügeln. Wahrscheinlich steht das irgendwo im Buch. Wahrscheinlich habe ich es gelesen.
Mein Eigensinn fühlt sich jedenfalls inspiriert. Dank Maria Almana.
Ach Lisa,
vielen Dank! Ja, lass uns fliegen! Mit oder ohne Pferd …
Ganz herzlichen Gruß
Maria
Ich hab das Buch schon im April gelesen und dann diese Zeilen geschrieben und abgespeichert…jetzt schick ich sie dann mal los..;-)
Mein Kompass ist der Eigensinn, Maria Almana
‚Mein Kompass ist der Eigensinn‘ – der Titel macht Lust! Eigensinn, das ist ein lustvolles Wort und Maria Almana weidet sich in dieser Lust und zwar zunächst einmal kognitiv. Ja, es gibt eine kognitive Lust: eine Autorin, die eigensinnig über den Eigensinn denkt, Bezüge zur Philosophiegeschichte, zur Literatur und Psychologie herstellt und dabei mich als Leserin abholt, macht Spaß, ja Lust u lesen!
Hermann Hesse, Alexander Kluge, Ursula Nuber, Richard David Pech, Henning Mankell, Ingrid Meyer-Legrand….ach ja, stimmt, wollt ich mich mehr reinvertiefen; aber Mihaly Csikszentetmihalyi, wer ist das? Macht neugierig!
Die eigenwillige Auseinandersetzung mit dem Eigensinn streift Denker*innen, die auch wieder Lust machen „ausgegraben“ zu werden.
Und die „Ermutigung zum eigensinnigen Schreiben?“, die der Titel verspricht: Almana wirft Fragen zur Selbstreflexion in Sachen „Eigensinn“ auf, sie verspricht die Auseinandersetzung mit dem Buchmarkt und der Schriftstellerei und das ist der Verweis auf eine Trilogie, von der ich bislang nur Teil 1 kenne. Ich freue mich auf Teil 2 und 3.
Ingrid Frank, Hannover
Liebe Ingrid Frank,
vielen Dank! Ihre Worte tun einfach nur gut. Danke!
Maria Al-Mana